Demenz ist auf dem Weg, die neue Volkskrankheit zu werden. Dass auch junge Menschen in irgendeiner Weise mit dem Thema in Berührung kommen, ist klar. Fast jeder hat einen Demenz-Erkrankten im näheren oder weiteren Umfeld. Grund genug, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Ende Januar erreichte eine Anfrage von Frau Dr. Yurtsever vom Demenzzentrum Trier nach einer möglichen Zusammenarbeit die Grund- und Leistungskurse Bildende Kunst der 12. Jahrgangsstufe. Schnell stellte sich heraus, dass sowohl beim Leistungskurs Kunst, Leitung Frau Zehn, als auch bei einem der Grundkurse, Leitung Frau Dr. Menke, großes Interesse an einem solchen Projekt bestand.
Vom Demenzzentrum wurden beide Kurse durch umfangreiches Informationsmaterial sensibilisiert und informiert. Beide Kurse wählten danach jeweils einen eigenen Schwerpunkt und eine eigene Umsetzung der Projektidee. Nach ausführlicher Informationsrunde über das Krankheitsbild Demenz von Seiten des Demenzzentrums Trier, beschäftigten sich die SchülerInnen des Leistungskurses selbstständig mit dem Thema, entwickelten Ihre Bildidee in einem Zeitraum von vier Wochen. Die einzige Vorgabe war die Technik der malerischen Collage. Das Ergebnis sind vielfältige, kreative Arbeiten, die das Krankheitsbild dem Betrachter näher bringen und die Gefühlswelt des an Demenz Erkrankten widerspiegeln.
Der Grundkurs wählte ein Tandemverfahren, bei dem Bilder von Demenz-Erkrankten als Inspirationsquelle für Bilder des Grundkurses fungierten. Frau Dr. Yurtsever brachte dafür eine Mappe mit verschiedenen Arbeiten von Demenz-Erkrankten in die Schule, die die TeilnehmerInnen zu dem Thema: „Mein Lieblings …“ geschaffen hatten. Die Schülerinnen des Grundkurses wählten verschiedene Bilder nach den unterschiedlichen Schwerpunkten, die sie bearbeiten wollten, als Inspirationsquelle oder Bildanstoß aus. Solche Schwerpunkte waren zum Beispiel die Frage nach dem Zusammenleben mit Demenz-Erkrankten, also die Familie und Freunde betreffend, aber auch die Prävention von Demenz oder auch die medizinischen Vorgänge, d.h. die Veränderungen im Gehirn, die stattfinden, wenn ein Mensch an Demenz erkrankt ist. Die Schülerinnen hatten acht Wochen Zeit in der Schule, im Unterricht aber auch in Freistunden ihr eigenes Bild zu entwickeln.
Am 6. Juni 24 wurde die Ausstellung zum Thema „Leben mit Demenz“, die in der Aula des AMGs zu sehen ist, eröffnet.
Beide Kurse haben ihre Werke ausgestellt. Eine große und engagierte Jury beurteilte die einzelnen Werke. Sie bestand aus Mitarbeitern des Demenzzentrums, dem Chefarzt der Geriatrie, aus Angehörigen Demenz-Erkrankter, aus Lehrkräften des Faches Bildende Kunst vom AMG und last not least war auch der Schulleiter Dr. Mario Zeck mit dabei.
Frau Dr. Yurtsever ließ bei der Preisverleihung durchaus das Fieber der Anspannung bei der Oscarverleihung aufleben. Aus dem Leistungskurs erhielten Alexandra Hubert und Angelika Rieger den ersten Platz. Ebenfalls zwei Kandidaten landeten auf dem zweiten Platz, Fynn Thiesen und Mariam-Ayim Schwarz. Der dritte Platz ging an Lara Henrich.
1. Platz, LK
Alexandra
Hubert
1. Platz, LK
Angelika
Rieger
2. Platz, LK
Fynn
Thiesen
2. Platz, LK
Mariam Schwarz
3. Platz, LK
Lara
Henrich
Beim Grundkurs freute sich Felice Kohley über den dritten Platz mit ihrer Arbeit über die medizinischen Auswirkungen von Demenz auf das Gehirn, Sina Thömmes bekam den zweiten Platz für ihre Arbeit über geselliges Beisammensein, das ein positives Element sowohl in der Präventionsarbeit als auch im Zusammenleben mit Demenz-Erkrankten darstellt. Sophie Schmieder erhielt den ersten Platz für ihr Bild „Für Demenz eine Bühne schaffen“, das die unterschiedlichsten Aspekte (positive Erinnerungen oder Aktionen und Dinge, die Demenz-Erkrankten gut tun), zeigt.
„Eine Bühne für Demenz“, Sophie Schmieder,
Platz 1
des Grundkurses
„Beisammensein“,
Sina Thömmes,
Platz 2
des Grundkurses
„Was ist Demenz“,
Felice Kohley,
Platz 3
des Grundkurses
Darüber hinaus gab es noch einen erheblichen Betrag für die jeweilige Kurskasse. Danach freuten sich alle über einen gemütlichen Umtrunk. Wie man auch an den Fotos sieht, war die Veranstaltung ausgesprochen gelungen. Die Jury hatte sich sehr viel Zeit genommen, sich mit den Bildern auseinanderzusetzen, die SchülerInnen fühlten sich mit ihren Arbeiten wahrgenommen und das Rahmenprogramm mit Umtrunk und Preisverleihung war insgesamt eine sehr schöne Veranstaltung.
Die Bilder bleiben jetzt bis Ende Juni in der Aula des AMG und können auch von nichtschulischer Öffentlichkeit zwischen 14 und 17 Uhr besichtigt werden. Danach wandert die Ausstellung noch zu verschiedenen anderen Ausstellungsorten.